Titel
Thinking of You
Thinking of You
2008
Karussell am De Smet de Naeyerlaan 30
8420 De Haan
Im Jahr 2005 rief die Kunstabteilung von „Vlaamse Bouwmeester“ acht Künstler*innen aus Belgien und dem Ausland dazu auf, einen Vorschlag für ein Kunstwerk in einem flämischen Kreisverkehr zu machen.
Das künstlerische Beratungsteam, Piet Coessens und Ulrike Lindmayr, wollte mit diesem Projekt eine Diskussion über Kunst im Kreisverkehr (Kreiselkunst) anstoßen, ein Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten oft als problematische Interpretation des öffentlichen Raums abgestempelt wurde. Jimmie Durham war einer dieser Künstler. Diese Installation ist die Verwirklichung seines Vorschlags, vierzehn Jahre nachdem die Studie veröffentlicht wurde. Auf einem kahlen, laternenartigen Baum mit zwei toten Ästen starrt ein Geier in die Ferne. Ungestört blickt der Vogel auf den Verkehr, der ihn umgibt.
In seinen Überlegungen zur Kunst im öffentlichen Raum, die den Vorschlag begleiten, verweist Durham auf die Berliner Siegessäule als bekanntes Beispiel für Kunst im Kreisverkehr, ein nationalistisches Denkmal, das nach einem preußischen Militärsieg im späten 19. Jahrhundert errichtet wurde. Durham stellt fest, dass diese Art von öffentlichen Denkmälern eher Exklusion als Inklusion predigt. Er merkt an, dass der Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ irreführend ist, weil er den Eindruck erweckt, dass die Öffentlichkeit an der Beauftragung beteiligt ist, während die Öffentlichkeit fast nie im Vorfeld miteinbezogen wird.
„Mein Werk kann als ‚interventionistisch‘ bezeichnet werden, weil sie sich gegen die beiden Fundamente der europäischen Tradition richtet: Glauben und Architektur. Meine Arbeiten richten sich gegen die Verbindung von Kunst mit Architektur, mit dem ‚Standbild‘, mit Monumentalität. Ich möchte, dass sie investigativ sind, und deshalb nicht ‚beeindruckend‘, nicht glaubwürdig", so Durham.
Ort
Karussell am De Smet de Naeyerlaan 30
8420 De Haan
De Haan
Straßenbahnhaltestelle
Wenduine Manitoba
Radwegenetz
Knotenpunkt 16
Wanderwegnetz
Knotenpunkt 47
USA, °1940
Als Bildhauerin kombiniert Durham oft gefundene Objekte und natürliche Materialien und fügt Texte hinzu, um westliche Einstellungen und Vorurteile, die in Sprache, Objekten und Institutionen verborgen sind, bloßzustellen. Durham bezeichnet sich selbst als "Interventionist" und ist oft kritisch in seiner Analyse der Gesellschaft, aber mit einem charakteristischen Humor. Ausstellungen (Auswahl): 2018 Remai Modern, Saskatoon (solo); 2018 Whitney Museum of American Art, New York (solo); 2017 Hammer Museum, Los Angeles (solo); 2017 Walker Art Center, Minneapolis (solo); 2015 M HKA, Antwerpen (solo). Im Jahr 2019 erhielt Durham den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk auf der Biennale in Venedig.